Open Call: Ausstellungsteilnahme „Bordering Plants“, Exhibit Galerie

Deadline: Freitag, 17.03.2023, 11:00 Uhr

Bordering Plants
10.11.2023–Februar 2024, Eröffnung: 9.11.2023
Exhibit Galerie

Bewerbungsfrist: 17.3.2023

Informationstermine für Interessent_innen finden am 30.1.2023 19 h CET, 6.3.2023 15 h CET statt.
https://akbild-ac-at.zoom.us/j/98934128391, Meeting-ID: 989 3412 8391

1. Inhalt der Ausschreibung – Informationen zur Ausstellung Bordering Plants

Von November 2023 bis Februar 2024 wird das Ausstellungsprojekt Bordering Plants in der Exhibit Galerie zu sehen sein. Bordering Plants ist eine Ausstellung, die sich auf die Erforschung von Pflanzen als Objekte, Typologien und Taxonomien konzentriert. Die Praxis der Botanik umfasst den Anbau von Pflanzen in Innenräumen, Gärten und Gewächshäusern. Obwohl Zimmerpflanzen und der Pflanzenanbau im Allgemeinen oft mit Verbundenheit, Frieden und Ruhe assoziiert werden, zeigen neuere Kritiken von Wissenschaftler_innen wie Ros Gray und Shela Sheikh (Goldsmiths University, London), dass die Praxis der Botanik in vielen Ländern Europas eine dünklere Geschichte hat, die als Folge der Erkundungsreisen europäischer Kolonialmächte in die Welt entstand. Auf diesen Reisen wurden Pflanzenproben als Beweismittel mitgebracht, um die koloniale Herkunft und die entstehenden kolonialen Marktbeziehungen zu demonstrieren. Bestimmte Vorrichtungen und architektonische Räume wurden konzipiert, um die grenzüberschreitende Verbringung von Pflanzen zu erleichtern, darunter der Wardian Case. Diese frühe Version eines Terrariums aus dem 19. Jahrhundert fungierte als versiegelter Schutzbehälter und erleichterte den Transport fremder Pflanzen aus Übersee nach Europa, indem es die Pflanzen vor dem Absterben durch die Auswirkungen des planetarischen Transports oder der städtischen Luftverschmutzung in Städten wie London und Paris „schützte“. Der Wardian Case ist ein Artefakt und Symbol für die Domestizierung und Inkubation natürlich wachsender Pflanzen in anthropozentrische Lebensformen – und damit eine Repräsentation kolonialer Prozesse der Auslöschung und Extraktion im Namen der kartesischen Binarität. In den Worten von Sheikh und Gray: „the garden is a site through which to trace and question exclusions along the lines of race, class, gender, sexuality and disability, as well as to reconsider environmental justice, which itself cannot be seen in isolation from social justice, migrant justice, and labour rights… plants are the most instrumentalised of all forms of life, degraded and overlooked – rethinking our relationship with them must be understood as part of a wider rethinking of our relationship with each other.”

Die Ausstellung Bordering Plants entsteht aus diesem kritischen, historischen Blickwinkel heraus. In den miteinander verknüpften Bereichen der zeitgenössischen Kunst, der kritischen Theorie und der Architektur- und Designpraxis werden Pflanzen und ihre theoretischen Implikationen zunehmend zu einem Phänomen und einer Typologie. Wir finden Pflanzen und Bilder von ihnen in unseren Büchern, Ausstellungen, Cafés und Instagram Feeds. Wir finden Pflanzen auf unseren Gehwegen, in städtischen Gärten und auf unseren Nachttischen. Wir finden Pflanzen auch in Abgrenzungszonen, industriellen Gewächshäusern und überschüssigen Komposttonnen. Diese Ausstellung wird durch transdisziplinäre, forschungsorientierte Arbeiten die Begriffe „Grenzen“ und „Pflanzen“ durch verschiedene, kritische Linsen betrachten. Wir verstehen Grenzen nicht als starres Gebilde, sondern, um Brett Neilson und Sandro Mezzadra zu zitieren, als „methodology“ und „epistemic viewpoint“, um über „cast(ed)“ und „recasted relations, (…) of tension and conflict, partition and connection, traversing and barricading, life and death.“ nachzudenken. Die Grenze wird so nicht zu einer Tatsache, sondern zu einer methodologischen Perspektive, die Binäres in verschiedenen Maßstäben nahelegt.

2. Gesuchte Kunstwerke

Das Kurator_innenteam der Ausstellung, Carmen Lael Hines, Adam Hudec und Roberto Majano, sucht nach Arbeiten von Studierenden und Absolvent_innen der Akademie, die einen oder mehrere Aspekt(e) der folgenden Punkte berücksichtigen:

  • den Einsatz, die Verwendung und die (Nicht-)Funktion von Pflanzen und Flora in der Architektur und die Art und Weise, in der diese die Grenzen zwischen privat/öffentlich, innen/außen, Architektur/Natur aufbrechen oder bestätigen können;
  • Pflanzen in ihrer Beziehung zur Innenarchitektur und zur Stadtplanung im weiteren Sinn;
  • Die Beziehung von Pflanzen zu nationalen Grenzen als Überschreitung, Bestätigung oder Beschwörung des Nationalstaates und geografischer Grenzen;
  • Pflanzen im rhizomatischen Maßstab der Online-Welt, als digitale Typologie, die über Online-Umgebungen massenhaft verbreitet werden, um bestimmte Lebensstiltypologien und menschliche/nicht-menschliche Verbindungen zu unterstreichen;
  • Die ontologische Bedeutung von Pflanzen und Botanik innerhalb des weiteren Feldes der kritischen Ökologie;
  • Pflanzen und das Sensorische.

Vorschläge für Kunstwerke aller Medien und Formate sind willkommen, einschließlich audiovisueller Werke, Performances, Installationen und Skulpturen. Vorschläge für Texte, die in eine Ausstellungspublikation aufgenommen werden sollen, sind ebenfalls willkommen. Die Vorschläge sollten auf das oben skizzierte kuratorische Konzept auf originelle und innovative Weise reagieren und können aus dem Bereich der Kunst, der Architektur, des Designs und der kulturellen/kritischen Theorie stammen. Arbeiten, die sich mit Pflanzen und digitaler Kultur/Technologien über audiovisuelle Formate auseinandersetzen, werden ebenso berücksichtigt wie Arbeiten, die sich mit Geruch und Klang beschäftigen.

Schlüsselbegriffe: Anthropozän, Ökologie, Pflanzenausbeutung, Gewächshaus der Zukunft, Internationalisierung von Pflanzen, interaktiv, sensorisch, #Pflanzen

3. Wer kann teilnehmen?

Die Ausschreibung richtet sich an alle Studierende und Absolvent_innen der Akademie.

4. Budget

Jede_r teilnehmende Künstler_in erhält ein Honorar von 200 Euro. Für die Produktion neuer Werke steht ein Produktionsbudget zur Verfügung, dessen Höhe von der Anzahl der teilnehmenden Künstler_innen abhängt und daher erst nach der Auswahl der Werke bekannt gegeben werden kann.

5. Einreichung

Bewerbungsfrist: 17.3.2023, 11 h

Einzureichen sind folgende Unterlagen in einem PDF-Dokument mit maximal 5 MB über die Plattform https://calls.akbild.ac.at:

  • Schriftliches Konzept (max. 1 A4-Seite) – wenn in Deutsch: ein englischer Abstract (ca. ½ A4-Seite);
  • Fotos und/oder Skizzen der eingereichten Werke/Projektideen;
  • Informationen zu den Produktionskosten sowie den räumlichen und technischen Anforderungen;
  • CV (max. 1 A4-Seite).

Die Kurator_innen der Ausstellung werden die eingereichten Konzepte sichten und die Auswahl bis Ende April 2023 bekannt geben.

Bei Fragen zur Ausschreibung kontaktieren Sie bitte Stephanie Damianitsch (s.damianitsch@akbild.ac.at)

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