Manifestation weltlicher und geistlicher Macht

Deadline: Dienstag, 17.09.2019, 11:00 Uhr

WETTBEWERB „Manifestation weltlicher und geistlicher Macht“

In Kooperation mit dem Kunsthistorischen Museum Wien und dem Verein zur generationsübergreifenden Kunst- & Kulturförderung realisiert die Akademie der bildenden Künste Wien einen Wettbewerb zu dem Studierende der Akademie und Absolvent_innen, die 2016 oder später an der Akademie abgeschlossen haben, eingeladen werden sich mit dem Wettbewerbsthema „Manifestation weltlicher und geistlicher Macht“ auseinanderzusetzen. Eingereicht werden können Werke, die mit mindestens einem der beiden Werke, entweder der Reichskrone aus der kaiserlichen Schatzkammer und/oder dem Elfenbeinrelief Wiener Gregorplatte in Korrespondenz treten.


JURY
Die Gewinner_innen des Wettbewerbs werden von einer Fachjury ermittelt. Die Jury besteht aus Dr. Sabine Haag (Direktorin, Kunsthistorisches Museum), Mag. Birgit Kuras (Verein zur generationsübergreifenden Kunst- & Kulturförderung), Dr. Johanna Schwanberg (Direktorin, Dom Museum Wien) sowie Prof. Constanze Ruhm und Prof. Christian Schwarzwald (beide Akademie). Den Juryvorsitz (ohne Stimme) bestellt die Akademie.


PRÄMIERUNG
Es gibt drei Preise zu je 3.000 Euro.
Die Jury wählt aus allen Einreichungen drei Werke aus, deren Einreicher_innen jeweils das Preisgeld erhalten.
Das Kunsthistorische Museum und der Verein zur generationsübergreifenden Kunst- & Kulturförderung können aus den prämierten Einreichungen auswählen, welche präsentiert wird/werden. Im Frühjahr 2020 wird mindestens eine und maximal drei der gewählten Arbeiten im Kunsthistorischen Museum ausgestellt. Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit den drei prämierten Werken.

EINREICHUNG
Das Portfolio soll ein Werk enthalten, das sich auf eines oder beide der genannten Kunstwerke bezieht. Ihre Einreichung kann ein bereits bestehendes Werk (bzw. die Dokumentation davon) oder ein konkreten Vorschlag für eine noch zu realisierende Arbeit enthalten. Zusätzlich soll das Portfolio eine Übersicht über das künstlerische Schaffen sowie einen CV enthalten.
Format: PDF, Umfang: max. 30 Seiten, Größe: max.5 MB
Dateiname: Name_Vorname_Portfolio_KHM19
Videolinks bitte im Einreichformular angegeben werden.


INFORMATIONEN ZU DEN KUNSTWERKEN, AUF DIE SICH BEZOGEN WERDEN SOLL:

Papst Gregor I. (um 540, reg. 590-604) und drei seiner Schreiber
Meister der Wiener Gregorplatte
Lothringen (?), spätes 10. Jahrhundert
Elfenbeinrelief, Höhe 20,5 cm, Breite 12,5 cm
Wien, Kunsthistorisches Museum, Kunstkammer, Inv. Nr. KK­_8399

Das Elfenbeinrelief zeigt Gregor schreibend über ein Buch gebeugt. Habit und die Tonsur gemahnen an seine Herkunft: War er doch der erste Mönch, der zum Papst der lateinischen Kirche gewählt worden war. Doch in Szene gesetzt ist vor allem Gregors überragendes Ansehen als Autor, denn mit seiner Körperhaltung wird absichtsvoll jene wiederholt, die in der zeitgleich entstandenen Buchmalerei traditionell die heiligen Evangelisten beim Schreiben ihrer Texte einnehmen. Die Taube auf seiner Schulter macht außerdem klar: Gregor konnte sich beim Verfassen seiner Schriften auf die göttliche Eingebung berufen, den heiligen Geist.

Die Betrachter_innen werden ganz konkret darüber informiert, woran Gregor so konzentriert arbeitet – nachts, bei künstlicher Beleuchtung, und ununterbrochen, so dass ihm schon Bartstoppeln gewachsen sind. „Vere dignum et istum est aequum et salu(tare)“ hat er eben in sein Buch geschrieben. Der Papst formuliert also gerade jene Messordnung, mit der die römische Liturgie fundamental reformierte und die noch immer gültig ist. Heute noch sprechen die katholischen Priester in aller Welt jene Lobpreisung am Beginn des Hochgebets, wie sie Papst Gregor um 600 niedergeschrieben hat:  „Es ist in Wahrheit würdig und recht, billig und heilsam…“. 

ABBILDUNG Gregorplatte (Bildrechte KHM Kunstkammer) www.khm.at/de/object/721aaf66f9/


Reichskrone
Westdeutsch, 2. Hälfte 10. Jahrhundert; Kronenkreuz und Bügel, 11. Jahrhundert
Gold, Email, Edelsteine, Perlen; Durchmesser: 28,6 cm.
Wien, Kaiserliche Schatzkammer, Inv. Nr. WS XIII, 1

Um die Macht über das Heilige Römische Reich auszuüben, war der Besitz der Reichskrone über Jahrhunderte hinweg das wichtigste Legitimationsmittel. Nur mit ihr war es möglich, zentrale Rituale wie Krönungen durchzuführen, mit denen sich die Ordnung des Gemeinwesens veranschaulichen und stiften ließ. Denn das Heilige Römische Reich, das etwa 1000 Jahre in der Mitte Europas bestand, war kein Staat, es besaß weder ein Staatsvolk noch ein fest definiertes Staatsgebiet und daher auch keine Staatsgrenze. Die Reichskrone stand für die oft eher herbeigewünschte als die tatsächlich vorhandene Einheit dieses Imperiums.

Jahrhundertelang in Nürnberg aufbewahrt und dann aus Angst vor dem Raub durch Napoleons Truppen 1796 in die Wiener Schatzkammer gerettet, war sie auch nach der Auflösung des Reiches durch Kaiser Franz II., nach 1806, noch immer etwas Einzigartiges. Sie spielte in der Schatzkammer immer die Hauptrolle und hat sie bis heute inne. Anders als die englische Staatskrone im Londoner Tower hat diese Krone zwar seit 1806 ihren offiziellen Charakter verloren, aber sie dokumentiert nach wie vor wie kein zweites Kunstwerk auf umfassende Weise die abendländisch christliche Tradition Europas. Sie ist einzigartig und ein Symbol für 1000 Jahre europäischer Geschichte.

ABBILDUNG Reichskrone (Bildrechte KHM Weltliche Schatzkammer) www.khm.at/de/object/70bb64635e/

DEADLINE Dienstag 17.09.2019, 11.00 Uhr

Bei Fragen zur Ausschreibung kontaktieren Sie bitte Christine Rogi (c.rogi@akbild.ac.at, +43 1 588 16-1020)

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